Zu- und Abschläge bei der Unternehmensbewertung von KMU – Theorie, Praxis und Empirie

03.03.2021
Author wevalue AG

Einleitung

Es gibt keine besonderen Methoden für die Bewertung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), allerdings sind deren Besonderheiten bei der Unternehmensbewertung zu beachten. Besonderheiten in diesem Sinne sind alle Abweichungen vom Standardobjekt der Bewertungslehre, also einer jederzeit veräusserbaren Anlage in ein von den Eigentümern unabhängiges Unternehmen mit einer unbegrenzten Lebensdauer. Insoweit ist ein KMU «besonders»: Sein Erfolg hängt von den Eigentümern ab, die Anteile sind nicht ohne Weiteres veräusserbar, und das Insolvenzrisiko ist vergleichsweise hoch.

Diese Sachverhalte können grundsätzlich entweder bei der Planung der finanziellen Überschüsse oder bei deren Diskontierung berücksichtigt werden. Vorzugswürdig – weil transparent und modellkonform –, aber aufwendig ist die Modellierung der Besonderheiten im Zähler. Einfacher – aber weniger fundiert und daher umstritten – ist ein entsprechender Zuschlag auf den Diskontierungssatz oder insgesamt ein Abschlag auf den Unternehmens- oder Anteilswert.

Die Bewertungspraxis geht mit einem pragmatischen, aber zirkulären Verweis auf sich selbst in der Regel den einfacheren Weg. Dies ist unauffällig, wenn es um die Berechnung subjektiver Unternehmenswerte im Rahmen der Beratungsfunktion geht. Ist hingegen eine objektivierte Bewertung erforderlich, muss jede Annahme und jeder Schritt der Bewertung nachvollziehbar und letztlich verteidigbar sein. Ein Verweis auf die Praxis hilft hier nur, wenn diese auch theoretisch abgestützt und empirisch belegbar ist bzw. nicht abwegig erscheint. Bei Unternehmensbewertungen und gerade in der aktuellen Marktsituation ist nicht immer beides zu haben, also ein schlüssiges theoretisches Modell und dessen empirische Bestätigung.

Uns ist klar, dass die Bewertungslehre den Zu- und Abschlägen kritisch gegenübersteht. Wir werden in diesem Beitrag auch nicht die bis anhin ausstehende Theorie dazu liefern können. Doch bieten Modelle ohne empirischen Rückhalt nur wenig Erklärungsgehalt und Erkenntnisgewinn. Mit anderen Worten soll die empirische Forschung Anlass sein, theoretische Modelle zu hinterfragen und ggf. weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist es, mit dem vorliegenden Beitrag der Schweizer Bewertungspraxis empirisch gestützte Empfehlungen zu geben und auf theoretische Einwände vorbereitet zu sein. Damit besteht weitergehend ein Anreiz, sich auch der Theorie dieses Phänomens wieder zuzuwenden.

Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag aus dem Jahrbuch Finanz- und Rechnungswesen 2021.

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