Müssen wir dringend warten?
Talleyrand, Corona und Unternehmensbewertung
Zu unserem Beitrag «Unternehmensbewertung in Zeiten des Virus» wurden wir gefragt, ob es nicht zu früh für Empfehlungen sei, oder ob es – nach Talleyrand – nicht dringender ist, zu warten. Wir sehen das nicht, im Gegenteil: Gerade jetzt geht es um Werte. Die Krise bringt Abwertungsrisiken aber auch Kaufgelegenheiten. Allerdings müssen die Prioritäten richtig gesetzt werden.
Planung muss überdenkt werden
Zunächst muss mehr Zeit auf die Planung verwandt werden: Vor-Krisen-Szenarien werden nicht mehr zu gebrauchen sein. Über die weitere Entwicklung entscheiden Geschäftsmodell (was wird verkauft) und Geographie (wo wird verkauft), die eigenen Reserven und die Aussicht auf fremde Hilfe. Detailliert muss so lange geplant werden, bis – auch gesamtwirtschaftlich – wieder ein eingeschwungener Zustand angenommen werden kann.
Anpassung der Kapitalkosten?
Wie hoch sind nun die Kapitalkosten? Auch ohne Krise eine bereits umstrittene Frage. Zumindest, dass die Eigenkapitalkosten nicht niedriger als vor der Krise sein können, wird konsensfähig sein. Im Übrigen geben die empfohlenen Bandbreiten ausreichend Spielraum und Ermessen.
Haltbarkeit von Bewertungen
Natürlich haben alle derzeit erstellten Bewertungen ein noch kürzeres Verfallsdatum, als bis anhin schon. Statistik ist das richtige Addieren falscher Zahlen – auch wieder Talleyrand. Wir wollen das nicht für die Unternehmensbewertung behaupten, sicher ist jedoch, dass wir unsere Annahmen wohl schnell und gründlich überprüfen müssen.